Der
Tag, an dem Max der Hahn zu uns kam
Es war der Tag
vor meinem 44. Geburtstag. Ein regnerischer Tag und ich war nicht
besonders guter Laune, weil ich mal wieder meinen Geburtstag verdrängt,
niemanden eingeladen und nichts vorbereitet hatte. Außerdem
war ich absolut pleite. Es war Anfang des Monats und in meinem Portemonnaie
befanden sich noch ca. 15 cent. Und das mußte reichen bis
zum nächsten Monat.
Jedenfalls hatte ich mich entschlossen, meine Mutter zu einer Auktion
zu begleiten. Ich dachte, ohne Geld kann mir ja nichts passieren.
Ich kann nichts ausgeben und ich kann mir in Ruhe anschauen wie
so eine Versteigerung von Kunstgegenständen abläuft. Das
wollte ich immer schon mal. Warum meine Mutter da nun unbedingt
hin wollte, war mir gänzlich unklar. Schließich war sie
vor einem Monat mit meinem Vater schon mal da gewesen und hatte
ein ganz gutes Schnäppchen gemacht. Sie war sogar bereit Auto
zu fahren, was für sie sehr ungewöhnlich ist. Und sie
ließ sich von dem üblichen Spruch meines Vaters: "Denk'
dran nichts kaufen - wir haben kein Geld!" nicht im mindesten
aus der Ruhe bringen. Ich machte mir keine Gedanken über ihr
ungewöhnliches Verhalten. Ich war nur froh über eine Abwechslung
aus meiner trüben Stimmung. Meine Schwester kam auch mit und
so machten wir uns zu dritt auf zum Auktionshaus zur Vorbesichtigung
der Gegenstände. Ich hatte keine Ahnung wie das Procedere sein
würde und bei meiner Mutter bin ich mir immer nicht so wirklich
im Klaren darüber, ob sie weiß, was sie tut oder nicht.
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