Die Auktionatorin
war wirklich gut. Sie hatte ein ungeheures Fachwissen und eine Lockerheit
und einen Humor, der mir sehr gut gefiel. So allmählich durchblickte
ich das System der Auktion: man mußte vor Beginn Bescheid
sagen, woran man Interesse hatte, damit ein Gegenstand aufgerufen
wurde und damit ersteigert werden konnte. Da heute keine große
Steigerungslust herrschte, bekam man nahezu jedes gewünschte
Teil zum Mindestpreis. Der niedrigst mögliche Preis wurde von
den Eigentümern bzw. Nachlaßverwaltern festgelegt. Wurde
ein Objekt nach Aufruf nicht ersteigert, blieb es einen Monat liegen
bis zur nächsten Auktion, um dann für 80 % unter seinem
eigentlichen festgesetzten Wert aufgerufen zu werden. Das könnte
meine Chance sein! Vielleicht war mein Feuervogel auch so ein ungeliebtes
Wesen, das darauf wartete gegen geringes Geld mit nach Hause genommen
zu werden!
Es schien ewig zu dauern, bis der ganze Schmuck durchgearbeitet
war und entweder einen neuen Besitzer gefunden oder zurück
ins Pfandhaus geschickt wurde. Ich hoffte die ganze Zeit auf den
baldigen Beginn der eigentlichen Auktion wie ich dachte. Aber dann
war sie auf einmal auch schon vorbei. Wir machten enttäuschte
Gesichter und man klärte uns darüber auf, das wir die
Sachen zum Aufruf hätten anmelden müssen.
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